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Bierwissen

Das bayerische Reinheitsgebot: 6 Fragen, 6 Antworten!

23.04.2020

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1 Min Lesezeit

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Das bayerische Reinheitsgebot wurde am 23. April 1516 von den bayerischen Herzögen Wilhelm IV. und Ludwig X. erlassen. Bis heute ist es das älteste, noch gültige Lebensmittelgesetz der Welt und hat demzufolge großen Einfluss auf die deutsche und bayerische Braukunst. Hier gibt es sechs Fragen, auf die wir sechs Antworten geben!

Warum wurde das Reinheitsgebot überhaupt notwendig?

Begründet liegt das im Landshuter Erbfolgekrieg Anfang des 16. Jahrhunderts. Danach waren die bayerischen Teilherzogtümer wiedervereint, weshalb man einheitliche Gesetze und Regelungen brauchte. Das Reinheitsgebot war dann Teil der neuen Landesverordnung, die Bürger vor schädlichen Zusätzen schützen sollte, und schrieb sogar Bierpreise vor. Früher wurden ganz abenteuerliche Zutaten reingemischt: Ochsengalle, Schlehe, Tollkirsche und vieles mehr. Sogar Fichtenspäne landeten im Bier.

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Warum war ursprünglich nur Gerste erlaubt?

Das hatte überwiegend den einfachen Grund, dass Nahrungsmittelknappheit verhindert werden sollte und Weizen damit für Brot genutzt wurde.

Weihenstephan hat ein Hefeweißbier – widerspricht das nicht dem Reinheitsgebot?

Nein! Früher kannte man Hefe einfach nicht. Erst durch das Mikroskop konnte man sie erstmals feststellen. Im 19. Jahrhundert wurde die Hefe tatsächlich ins Reinheitsgebot aufgenommen, Teil des Prozesses war sie allerdings schon immer.

Gab es vorher schon solche Bestimmungen?

Die gab es – allerdings meist nur regional und nie übergreifend. Alle dieser Regelungen wurden zum Schutz der Bevölkerung erlassen. Die wohl älteste bekannte Bierweisung datiert aus dem Jahr 1156 und wurde damals in Augsburg umgesetzt. „Wenn ein Bierschenker schlechtes Bier macht oder ungerechtes Maß gibt, soll er gestraft werden.“

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Seit wann gibt es ein deutsches Reinheitsgebot?

Das wurde im Reichsgesetz von 1906 festgelegt. Hier wurden die meisten Regelungen aus dem bayerischen Reinheitsgebot übernommen. Im Rahmen des Beitritts zur Weimarer Republik 1918 hat sich Bayern zusichern lassen, dass im Freistaat die strenge Auslegung gilt – das heißt, ohne die Verwendung von Zucker.

Warum ist das Reinheitsgebot so wichtig?

Das hat mehrere Gründe. Der wohl wichtigste ist das Qualitätsversprechen, das das bayerische Reinheitsgebot in der Welt abgibt. Der Verbraucher erhält automatisch die Sicherheit, in seinem Bier ausschließlich die vorgegebenen Zutaten verwendet zu sehen. Vier Rohstoffe, ein verständlicher Prozess – jeder weiß Bescheid, wie ein bayerisches Bier im Grundsatz entsteht.

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